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„Qualifizierung zum/zur Aromatherapeut/in bzw. zum/zur Aromapraktiker/in im Gesundheitswesen 2013/2014 –
Maria und Wolfgang Hoch in Kooperation mit der Bayrischen Pflegeakademie“
Zurzeit werden die folgenden Wirkstoffe in topischen Abwehrmitteln eingesetzt: DEET, Icaridin,
EPAAB und PMD, sowie die Fettsäuren Caprin- und Laurinsäure.
„Richtig angewendet können Repellents das Stichrisiko um mehr als 75 Prozent senken. Als Repellent
kann eine Substanz nur wirken, deren Dampfdruck beziehungsweise Siedepunkt zwischen 100–300
Grad Celsius liegt, denn erst die Verdunstung von der Haut ermöglicht, dass die Wirksubstanz bei
Mücken „ankommt“. So wirken Repellents als ein unsichtbarer Duftmantel, der Insekten abwehrt oder
verhindert, dass diese den Geruch eines potenziellen Wirtes wahrnehmen. Wird die Konzentration des
Wirkstoffs in der Dufthülle nach einiger Zeit schwächer, wird der Mensch für Mücken wieder wahr-
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nehmbar und damit attraktiv (C02, Milchsäure) – es kommt erneut zu Stichversuchen.“
Die mittlere Schutzdauer wird so formuliert, dass die Mittel Mücken zwischen 4-8 Stunden lang ab-
wehren sollen. Getestet wird zumeist gegen die in Europa verbreitete Stechmücke (Culex pipiens) und
eine tropische Art, die Gelbfiebermücke (Stegomyia (Aedes) aegypti), eine aggressive und tagaktive
Mückenart.
„Die Geruchsorgane der Insekten liegen auf den Antennen. Es sind Sinneshaare, die aus winzigen
Ausstülpungen bestehen mit geruchsempfindlichen Zellen (Sensillen), auf denen Rezeptoren liegen,
die Dendriten der olfaktorischen Rezeptorneuronen (odorant receptor neurones, ORN). Bei der Frucht-
fliege befinden sich beispielsweise etwa 1 200 solcher ORNs auf jeder Antenne, bei Mücken erheblich
mehr. Bisher wurden fünf verschiedene Chemorezeptoren auf den Sensillen identifiziert; dies ent-
spricht fünf potenziellen Wirkmechanismen, die weitestgehend ähnlich bei verschiedenen Insektenar-
ten funktionieren, was ähnliche Reaktionen bei den unterschiedlichen Arten bedingt. Auch Zecken
verfügen mit dem sogenannten Haller‘schen Organ in den vorderen Tarsen (distales Segment der
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Beine) über ein entsprechendes Organ.“
DEET: Der bekannteste Wirkstoff in den herkömmlichen Mückenschutzprodukten ist Diethyltoluamid,
kurz DEET (N,N-Diethyl-3-methylbenzamid). Es wurde 1946 von der US Army als Insektenschutzmittel
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entwickelt und erwies sich im Feldversuch als sehr wirksam. Abgewehrt werden Mücken, Bremsen,
Kriebelmücken, Fliegen und Zecken. Es ist weniger oder nicht wirksam gegen Läuse, Flöhe, Bienen
und Wespen. Für den Einsatz in den Tropen ist es – laut Ärteblatt-Artikel – das Mittel der Wahl. Es hat
jedoch den Nachteil, dass es Plastik angreift, Konzentrationen unter 20 % werden nicht empfohlen.
Bei längerer und hochkonzentrierter Nutzung kann es Hautreizungen, Leberwertveränderungen und
Störungen des Nervensystems verursachen. – Für Schwangere, Stillende sowie Kinder unter 3 Jah-
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ren wird von der Verwendung abgeraten.
6 Rahlenbeck, Sibylle; Müller-Stöver, Irmela; Doggett, Stephen, Insektenschutz: Wie man das Stichrisiko senkt.
Dtsch Arztebl 2013; 110(29-30): A-1432 / B-1256 / C-1239 - http://www.aerzteblatt.de/archiv/143452/Insekten-
schutz-Wie-man-das-Stichrisiko-senkt
7 ebenda
8 Siehe den Artikel „Gefährliche Mückenabwehrmittel“ vom 24.08.2010 - http://www.zentrum-der-gesund-
heit.de/mueckenabwehrmittel-gefaehrliche-ia.html, der darauf hinweist, „dass DEET-haltige Repellents keine
harmlosen Insektenabwehrmittel sind, mit denen man sich jeden Sommer tagein tagaus bedenkenlos einnebeln
könnte, sondern dass es sich um hochgiftige Mittel handelt, die das menschliche Nervensystem ganz gravierend
schädigen könnten.“
9 Artikel „Insekten erfolgreich abwehren“ von R. Goebel und . Schulzin der Pharmazeutischen Zeitung online
(Ausgabe 32/2006) - http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=1640 - siehe dort be. Tabelle 1 „Über-
sicht der Repellentien nach Wirkspektrum, -stärke und Nebenwirkungen“DEET: Besondere Vorsichtshin-
weise gelten bei großflächiger Anwendung, das heißt an mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche, sowie für
Anwendungen auf stärker resorbierenden Hautpartien (Hautfalten in Gelenkbeugen, zwischen den Fingern und
Zehen, intertriginöse Bereiche, Wunden, Hautläsionen, Sonnenbrand), an Haut- und Schleimhautgrenzen sowie
in der Nähe der Augen und Nasenöffnungen.
Entwicklung und Anwendung eines Insektensprays. Seite 5