Page 5 - FA Aromapflege Nachsorgegespräch
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Qualifizierung zur Aromapraktikerin im Gesundheitswesen 2016/ 2017-Maria und
                              Wolfgang Hoch in Kooperation mit der Bayerischen Pflegeakademie




                        2.2        Wie funktioniert Riechen




                        „Vom ersten bis zum letzten Atemzug umgeben uns Duftmoleküle und drängen auf
                        Wahrnehmung“ von Hanns Hatt, Bochumer Geruchsforscher



                        Duftmoleküle gelangen mit der Atemluft in die Nase. Im Nasendach liegen jeweils
                        rechts  und  links  auf  einer  ca.  1  Euro  großen  Fläche  die  Riechsinneszellen.  Diese
                        haben eine  Lebensdauer von einem Monat und  werden stetig neu hergestellt. Die
                        Riechschleimhaut (Regio olfactoria) besteht aus einer hoch gesättigten Lösung von
                        spezifischen   Proteinen, darunter das olfaktorische Bindeprotein (OBP), das an dem
                        Transport der Duftstoffe zu den Sinneszellen beteiligt ist. 20 Millionen Sinneszellen
                        reagieren  nach  dem  Schlüssel-Schloss  Prinzip.  Sie  erkennen  nur  bestimmte  Teile
                        des Moleküls und leiten diese weiter. Die Neuronen wandeln den chemischen Reiz
                        in  elektrische  Nervenimpulse  um.  Durch  Öffnungen  im  Siebbein  (Os  ethmoidale)
                        gelangen  die  Nervenfortsätze  des  Nervus  olfactorius  direkt  ins  Riechhirn  zu  den
                        Riechkolben (Bulbus olfactorius), die direkt hinter der Nase sitzen. Im Riechkolben
                        sind Glomeruli, die für die Bündelung der Informationen zuständig sind und dann
                        über  die  Axone  der  Mitralzellen  weiter  ins  Lymbische  System  geleitet  werden;
                        besonders zum Hippocampus (Zuständig für den Lernprozess und Speicherung von
                        Erinnerungen)  und  der  Amygdala  (beteiligt  an  der  Entstehung  von  Emotionen,
                        Instinkten  und  Trieben)  aber  auch  zum  vegetativen  Teil  des  Hypothalamus
                        (Zentrum  für  Emotionen  und  Triebe,  für  das  unwillkürliche/vegetative
                        Nervensystem und die Hormonzentrale). Daher können Duftstoffe auf das Herz, die
                        Niere,  das  Hunger-/Durstgefühl,  den  Schlaf-/-Wach-Rhythmus  und  die  Sexualität
                        einwirken.  Das  Besondere  ist,  dass  das  Riechen  als  einziger  Sinn  ungefiltert  ins
                        Gedächtnis gelangt, ohne vom Thalamus geprüft zu werden. Somit hat das Riechen
                        einen direkten Zugang zur Emotion, ohne gesteuert zu werden. Was bedeutet, dass
                        bei einem wahrgenommenen Geruch die aufkommende Emotion nicht unterbunden
                        werden kann. [vgl.: Das Maiglöckchen-Phänomen,2008, Hanns Hatt, Regine Dee,
                        Piper Verlag]



                        3    Fünf ausgewählte ätherische Öle und ihre Wirkung



                        Die  ätherischen  Öle  wurden  aufgrund  nachfolgend  dargestellter  Überlegung
                        ausgesucht. Nach meiner Erfahrung sind die häufigsten Befürchtungen der Patienten
                        zum  Ende  der  Behandlung,  zuhause  alleine  mit  wiederauftretenden  Ängsten,
                        Panikattacken,  Niedergeschlagenheit,  Schlafstörungen,  Antriebstörungen  und

                     Konzept für Aromapflege Nachsorgegespräch im SAJK                              Seite5
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