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Qualifizierung zum/zur Aromatherapeut/in bzw. Aromapraktiker/in im Gesundheitswesen 2014/2015 - Maria und Wolfgang Hoch in Kooperation mit der Bayerischen Pflegeakademie
und „retten“ übersetzt werden kann. In der Tat galt Salbei in den vergangenen Jahrhunderten als das Urbild der Heilpflanze, und wurde z.B. in der „Schola salernitana“, die ca. ab dem 10. Jh. eine Arzneimittellehre in Form von Merkversen erschuf, wie folgt beschrieben: „Warum soll der Mensch sterben, dem Salbei im Garten wächst? - Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen“. Im Volksmund ist noch immer folgender Spruch geläufig: „Wer auf Salbei baut, den Tod kaum schaut.“
Schon im alten Griechenland wurde Salbei hochgeschätzt, was sich über Plinius, die heilige Hildegard von Bingen, Paracelsus bis in die heutige Zeit fortgesetzt hat. Im alten Persien wurde in magischen Ritualen mit Salbei gearbeitet, und auch in unseren Breiten kannte man einige Liebeszauberriten mit Salbei.
Eine der für mich schönsten christlichen Legenden rund um den Salbei ist folgende: Als Maria mit dem Christuskind auf der Flucht vor König Herodes war, musste sie sich in einer Wiese vor ihm und seinem Heer verstecken. Auf ihr Bitten, die Pflanzen mögen ihr und dem Kind Unterschlupf gewähren, bereitete ihr nur der Salbei ein Versteck im Horst zwischen seinen Blättern. Die Krieger bemerkten die beiden nicht und zogen vorbei an ihnen. Zum Dank für seine Hilfe versprach Maria der Salbeipflanze: „Von nun an bis in alle Ewigkeit wirst du eine Lieblingsblume der Menschen sein. Ich gebe dir die Kraft, die Menschen zu heilen von jeder Krankheit. Errette sie vom Tod, wie du es auch an mir getan hast.“ (4)
Beschreibung
Salbei wächst als Halbstrauch, der bis zu 70 cm hoch werden kann. Je älter er wird, desto weiter breitet er sich von seinem Zentrum her aus, und droht „auseinander zu fallen“. In Bodennähe verholzen die Triebe, deren Stängel vierkantig und behaart sind. Die Blätter sind elliptisch, vorne leicht spitz zulaufend, grau pelzig behaart, und deutlich geadert. Die violetten, für Lippenblütler relativ großen Blüten sitzen in luftigen Ähren am Ende der Triebe, gegenständig bis quirlförmig angeordnet. (5)
Signatur
Die Familie der Lippenblütler ist eine sehr große Pflanzenfamilie, die zahlreiche hochwirksame Heilpflanzen beinhaltet, z.B. Lavendel, Rosmarin, Thymian, Melisse oder auch die Pfefferminze. Diese Heilpflanzen zeigen zum Teil sehr ähnliche Aspekte in ihrer Signatur und Heilwirkung, wie die Bildung intensiver ätherischer Öle und beträchtlicher Mengen Nektars, was die Lippenblütler so wichtig für Insekten, allen voran Bienen macht. Innerhalb der Labiaten spannt sich der Bogen in Bezug auf die unterschiedliche Heilwirkung jedoch sehr weit: zum einen finden sich sehr feurige Pflanzen, wie Rosmarin und Thymian, die in ihrer Wirkung als wärmend und trocknend bezeichnet werden können: sie wirken auf den menschlichen Organismus belebend, tonisierend, durchwärmend und vitalisierend ein. Zum anderen finden sich u.a. die Taubnessel und der Wolfstrapp, die befeuchtend, kühlend und entspannend wirken.
Der Salbei befindet sich zwischen diesen beiden Polen: Er nimmt sowohl in seiner Gestalt und Signatur wie auch in seiner Heilwirkung eine Mittelstellung ein. Im Bereich der Stän-
Von der Pflanzensignatur von Salvia officinalis, Lavandula officinalis, Rosmarinus officinalis und Thymus vulgaris zu ihrer Wirkung als ätherische Öle in der Aromatherapie
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